Glück gehört halt auch dazu II

16.02.16

Tschüss Tarangire, hallo Serengeti. Dass stand heute auf dem Programm. Und da wir dafür ordentlich Distanz überbrücken mussten, musste heute sogar um 5:00 Uhr aufgestanden werden. Eigentlich stand uns ein langer anstrengender Tag bevor, der ausschließlich aus einer Autofahrt im Geländewagen auf schlechten, staubigen Straßen bestehen sollte. Anstrengend und staubig stimmt, aber langweilig war es nicht.

Der Tag war der Hammer.

Warum? Wir ware alle müde und das ununterbrochene Rütteln im Wagen hatte uns wirklich zermürbt. Die Hitze war unerträglich. Mir tat alles weh und die Stimmung war auf dem Nullpunkt.
Dann fuhren wir zur berühmten Olduvai-Schlucht in dem einge der wichtigsten archäologischen Funden zu unserer Entstehungsgeschichte gefunden wurden. Der Homo habilis wanderte vor 1,9 Millionen Jahren durch dieses Tal.  Hier war der Ursprung der Menschheit. Das ist alles unglaublich beeindruckend, aber ich war so kaputt, dass ich den Ausführungen unserer Reiseleiterin kaum folgen wollte. Als sie uns dann auch noch in ein verstaubtes „Museum“ führte und praktisch jedes Exponat einzeln erklärte, sank die Stimmung in vorab unbekannte Tiefen.

Und dann passierte es. Wir fuhren durch die Pufferzone kurz vor der Serengeti als wir plötzlich bemerkten, dass auf der rechten Wagenseite Gnus zu sehen waren. Die waren zwar ein gutes Stück weit weg, aber dann viel uns auf, ui, das sind ja ganz schön viele. Hm, konnte das sein, dass die Punkte am Horizont auch welche waren? Langsam fuhren wir weiter und je weiter wir kamen, desto näher waren die Tiere an der Straße. Und es wurden immer mehr und alle liefen sie in die selbe Richtung. Zwischen den Gnus liefen immer wieder auch Zebras mit. Spätestens als wir sahen, dass vor uns ein nicht abnehmender Zug an Tieren die Straße überquerte, war es klar. Wir standen inmitten der legendären Migration, einer der großen Tierwanderungen durch die Serengeti und darüber hinaus. Es war unbeschreiblich. Anfang und Ende des Zugs waren nicht auszumachen und erstreckte sich von Horizont bis Horizont. Der Strom der Tiere war wie eine Urgewalt und wir standen mittendrin. Das waren genau die Bilder auf die der National Geographic scharf ist. Unser Fahrer meinte nur:“You are very very lucky to be able to see this.“ Irgendwann mussten wir dann aber doch weiter und unser Fahrer bahnte sich sachte einen Weg durch die Massen.

Kurz darauf betraten wir die Serengeti als plötzlich der Wagen vor uns voll in die Eisen ging und ein paar Meter zurückfuhr. Als wir herankamen sahen wir auch warum. Ca. 5 Meter vom Wegesrand lagen 2 Löwen seelenruhig im hohen Grass und schliefen. Einer hob mal kurz den Kopf, um zu schauen wo der Krach herkam, machte es sich aber gleich wieder gemütlich. Kurz darauf kam noch ein dritter Löwe hinzu, beäugte uns kurz und legte sich dann zu den beiden. Es war ein magischer Moment, der uns allen die Sprache verschlug und wir könnten uns einfach nicht satt sehen. Es wurde allerdings dunkel und der Fahrer drängelte. Nur mühsam rissen wir uns los. Als uns dann noch eine Gruppe Schakale auf der Straße entgegenlief war klar, dass jeder von uns die Serengeti schon jetzt für immer in Erinnerung halten würde.