Serengeti pur III

18.2.2016

Unser zweiter Tag in der Serengeti war auch gleichzeitig unser Abreisetag, aber bis zum Mittagessen wollten wir noch so viel Zeit wie möglich mit Tierbeobachtungen verbringen. Da wir aus unserem Erlebnis bei der Ankunft wussten wohin die Migration unterwegs ist, versuchten wir heute diese enorme Herde wieder zu finden.

Mehrmals auf dem Weg sprangen wir auf, weil wir riesige Gnu-Herden sahen, aber unser Fahrer drängte uns weiter zu fahren, weil angeblich noch viel mehr Tiere zu erwarten seien. Einmal bremste er jedoch scharf und setzte den Wagen ein paar Meter zurück. Er hatte auf der Straße einen Pillendreher entdeckt. Der kleine Käfer rollte den Misthaufen, der um ein vielfaches größer war als er selbst, munter die Straße hinab.

Bereit zur Abfahrt. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.
Bereit zur Abfahrt. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

 

Nach einem Salzsee voll mit Flamingos, Graslandschaften mit Störchen uvm. fanden wir die Migration in der Pufferzone der Serengeti. Und der Zug war noch größer als wir uns erträumt hatten. Da wir in der Pufferzone abseits der Wege fahren durften, schlug unser Fahrer nun eine Route querfeldein ein und raste durch die Tiermassen. Es war unglaublich. Egal wohin man schaute, die Savanne wahr voll mit Gnus, Zebras, Gazellen und natürlich deren Fressfeinden.

Als unser Fahrer iam Himmel plötzlich Geier kreisen sah, gab er richtig Gas und fuhr mit einem Affenzahn auf die Stelle zu. „There has been a kill“, rief er. Und unser wahnsinniges Glück hielt weiter an, da wir unweit der Stelle plötzlich auf einen Geparden stießen. Nur wenige Meter von unserem Wagen streifte der Jäger umher und begab sich freiwillig in die besten Fotoposen. Immer wenn er sich etwas weiter vom Wagen entfernte, überholte ihn unser Fahrer wieder und wir konnten wieder weiter beobachten. Irgendwann wurde es dem Geparden aber zu dumm und er setzte sich in eine Stelle mit höherem Gras. Er schaute noch kurz umher, legte sich dann hun und weg war er. Er war absolut nicht mehr zu sehen – wie unsichtbar.

Daraufhin fuhren wir weiter Richtung“kill“ und begegneten mehren Gruppen von Hyänen. Vermutlich hatte der Gepard ein Jungtier erlegt, wurde aber von einem Rudel Hyänen verjagt und jetzt gab es nur noch Reste für die Geier. Wir waren nicht nur nah an der Natur dran, sondern mittendrin. Nach einem Picknick inmitten der Pufferzone machten wir uns noch vollkommen benommen von den fantastischen Bildern auf zu unserem nächsten Ziel, und wir waren uns einig: diese Eindrücke waren nicht mehr zu toppen. Dachten wir.

Serengeti pur II

Die Leoparden haben wir auf eine viel unspektakuläre Art und Weise gefunden. Leoparden sind leider mittlerweile sehr sehr selten zu sehen. Zum einen gibt es hier nur noch ca. 300 Stück und zum anderen sind sie Meister der Tarnung. Die meisten Safaritouren bekommen sie nicht zu Gesicht. Wenn dann mal einer gesichtet wird, geben die Fahrer die Position über Funk durch und alle Wagen in Reichweite lassen alles stehen und liegen und düsen dorthin. Auch unser Fahrer fing den Funkspruch auf, rief „Leppard!“ und drückte auf die Tube.

Als wir ankamen standen schon so etwa 10 Wagen da und es wurden immer mehr. Auf einem Baum hatten es sich gleich 2 Leoparden gemütlich gemacht. Seelenruhig lagen sie da auf einem horizontal gewachsenem Ast und ließen die Beine baumeln. (Daran kann man übrigens auch aus der Ferne erkennen, ob es Männchen oder Weibchen sind. Weibchen lassen ein Bein links und das andere rechts vom Ast baumeln. Für Männchen sei das unbequem, meinte unser Fahrer.) Trotz der großen Menge an Touristen war die Stimmung ganz interessant. Alle Anwesenden waren vollkommen begeistert von dem Moment und konnten ihr Glück kaum glauben. „Oh my God, I can’t believe we are seeing this“, „Amazing“ usw. raunte es aus den Wagen.

Was ist sonst noch alles passiert? Büffel, Raubvögel, Geier, Vogelstrauß, Hyänen, Warzenschweine und vieles mehr. Was für ein Tag.

Serengeti pur I

17.02.16

Die Eindrücke aus der Serengeti vermischen sich in meinem Kopf schon jetzt zu einem einzigen Brei. Welches Tier haben wir wann und wo gesehen? Ich bekomme es nicht mehr zusammen. Was geblieben ist, ist ein überwältigendes Gefühl der Ehrfurcht vor diesem Ort. Serengeti darf wahrlich nicht sterben.

Statt eines Tagesablaufs gibt es daher nur ein paar Highlights (die ich hoffentlich dem richtigen Tag zugeordnet habe). Ein Highlight war sicherlich die Sichtung von Nilpferden. In einem Pool lagen die dicken Viecher herum und vertrieben sich entspannt die Zeit und schützten sich so vor der Hitze. Alter Schwede, ich wusste nicht, dass die Biester so derbe stinken. Mit größtem Vergnügen machen die nämlich dahin wo sie liegen, die Ferkel. Ich kann jetzt problemlos am Geruch erkennen, ob Nilpferde in der Nähe sind. Niedlich sehen sie ja aus, aber gefährlich sind sie auch. Angeblich sind Nilpferde in Afrika mit Abstand für die meisten Tode an Menschen durch Tiere verantwortlich.

Das größte Highlight war natürlich die Sichtung der Löwen und Leoparden. Den Löwen liefen wir ganz unverhofft über den Weg, bzw. sie uns. Plötzlich mussten wir nämlich stoppen, da mehrere Löwen seelenruhig die Straße entlangliefen bis sie schließlich im hohen Grass rechts der Straße verschwanden. In dem Gras waren die Löwen wie unsichtbar. Eigentlich waren wir darüber nicht sonderlich traurig, sondern noch völlig geflashed von der unerwarteten Begegnung. Nur unser Fahrer hatte die Tiere weiter im Blick und empfahl uns zu warten, da die Tiere vermutlich gleich auf einem Baum klettern würden. Und genau geschah es auch. Löwen sind keine besonders gute Kletterer, sondern laufen eher schräge Äste nach oben. „Rule number one in wildlife is: See before you are seen.“, meinte unser Fahrer. „See your enemy before it sees you and see your food before it sees you.“ Wir beobachteten den Baum eine Weile und wollten uns aufmachen als unser Fahrer meinte, dass mit Sicherheit Junge im Gras versteckt seien. Das Verhalten der anderen Löwen zeige, dass sie darauf warten, dass die Jungen auch auf den Baum klettern. Und genau geschah es auch. Wir haben dem Treiben vielleicht eine knappe Stunde zugeschaut aber die Zeit verging wie im Flug. Auf unseren Gesichtern war das Grinsen wie festgetackert: Wir sehen wirklich Löwen.

Glück gehört halt auch dazu II

16.02.16

Tschüss Tarangire, hallo Serengeti. Dass stand heute auf dem Programm. Und da wir dafür ordentlich Distanz überbrücken mussten, musste heute sogar um 5:00 Uhr aufgestanden werden. Eigentlich stand uns ein langer anstrengender Tag bevor, der ausschließlich aus einer Autofahrt im Geländewagen auf schlechten, staubigen Straßen bestehen sollte. Anstrengend und staubig stimmt, aber langweilig war es nicht.

Der Tag war der Hammer.

Warum? Wir ware alle müde und das ununterbrochene Rütteln im Wagen hatte uns wirklich zermürbt. Die Hitze war unerträglich. Mir tat alles weh und die Stimmung war auf dem Nullpunkt.
Dann fuhren wir zur berühmten Olduvai-Schlucht in dem einge der wichtigsten archäologischen Funden zu unserer Entstehungsgeschichte gefunden wurden. Der Homo habilis wanderte vor 1,9 Millionen Jahren durch dieses Tal.  Hier war der Ursprung der Menschheit. Das ist alles unglaublich beeindruckend, aber ich war so kaputt, dass ich den Ausführungen unserer Reiseleiterin kaum folgen wollte. Als sie uns dann auch noch in ein verstaubtes „Museum“ führte und praktisch jedes Exponat einzeln erklärte, sank die Stimmung in vorab unbekannte Tiefen.

Und dann passierte es. Wir fuhren durch die Pufferzone kurz vor der Serengeti als wir plötzlich bemerkten, dass auf der rechten Wagenseite Gnus zu sehen waren. Die waren zwar ein gutes Stück weit weg, aber dann viel uns auf, ui, das sind ja ganz schön viele. Hm, konnte das sein, dass die Punkte am Horizont auch welche waren? Langsam fuhren wir weiter und je weiter wir kamen, desto näher waren die Tiere an der Straße. Und es wurden immer mehr und alle liefen sie in die selbe Richtung. Zwischen den Gnus liefen immer wieder auch Zebras mit. Spätestens als wir sahen, dass vor uns ein nicht abnehmender Zug an Tieren die Straße überquerte, war es klar. Wir standen inmitten der legendären Migration, einer der großen Tierwanderungen durch die Serengeti und darüber hinaus. Es war unbeschreiblich. Anfang und Ende des Zugs waren nicht auszumachen und erstreckte sich von Horizont bis Horizont. Der Strom der Tiere war wie eine Urgewalt und wir standen mittendrin. Das waren genau die Bilder auf die der National Geographic scharf ist. Unser Fahrer meinte nur:“You are very very lucky to be able to see this.“ Irgendwann mussten wir dann aber doch weiter und unser Fahrer bahnte sich sachte einen Weg durch die Massen.

Kurz darauf betraten wir die Serengeti als plötzlich der Wagen vor uns voll in die Eisen ging und ein paar Meter zurückfuhr. Als wir herankamen sahen wir auch warum. Ca. 5 Meter vom Wegesrand lagen 2 Löwen seelenruhig im hohen Grass und schliefen. Einer hob mal kurz den Kopf, um zu schauen wo der Krach herkam, machte es sich aber gleich wieder gemütlich. Kurz darauf kam noch ein dritter Löwe hinzu, beäugte uns kurz und legte sich dann zu den beiden. Es war ein magischer Moment, der uns allen die Sprache verschlug und wir könnten uns einfach nicht satt sehen. Es wurde allerdings dunkel und der Fahrer drängelte. Nur mühsam rissen wir uns los. Als uns dann noch eine Gruppe Schakale auf der Straße entgegenlief war klar, dass jeder von uns die Serengeti schon jetzt für immer in Erinnerung halten würde.

…. uuuuund storniert

Leider haben sich auf der Arbeit ein paar wichtige Termine nun ungünstig mit dem gebuchten Urlaub überschnitten, so dass ich stornieren musste. Naja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Der Sonne entgegen

<IRONIE> Und weil es mir in Deutschland nicht warm genug ist, habe ich jetzt meinen Urlaub für eine Gegend gebucht in der endlich mal die Sonne zu sehen ist. </IRONIE>

Kein Witz ist aber, dass ich einen Urlaub nach Tansania gebucht habe. Und ich bin schon richtig aufgeregt.

(c) www.afrigoo.de