OK, jetzt verstehe ich was hier unter Gastfreundschaft verstanden wird

Ich muss erst einmal die ganzen Eindrücke von heute in meinem Kopf sortieren. Unsere Reisegruppe ist klein und 2 der insgesamt 6 Reisenden kenne ich ja schon, womit wir schon einmal die Hälfte der Gruppe stellen. Dies ermöglicht uns eine deutlich individuellere und spontaner Vorgehensweise als bei anderen Gruppenreisen.

Wir starteten unseren Tag in Taschkent langsam mit einem Besuch eines Kunstmuseum, einem Museum mit alten Schriften und einer Moschee in welcher gerade das Freitagsgebet begann. Alles war malerisch und könnte direkt einem Märchen aus 1001 Nacht entsprungen sein. Auf dem Platz vor der Moschee spielten Kinder und ließen bei strahlend blauem Himmel Drachen steigen. Bisher ist jeder Usbeke, den wir treffen, unglaublich freundlich, möchte wissen wo wir herkommen und lässt sich lachend gerne fotografieren.

Diese Freundlichkeit gipfelte dann am Vormittag in den bisherigen Urlaubshöhepunkt. Wir liefenvon der Moschee zu Fuß durch eine Wohnsiedlung, um zum Basar zu gelangen. Bei einem Privathaushalte Stand das Tor ein Spalt weit offen und man könnte einen Blick auf einen schönen Innenhof erhaschen. Auf die Frage hin, ob wir in den Hof rein fotografieren dürften, meinte unser Guidelines nur: warum nicht. Er klopfte an der Tür, fragte ob wir reinkommen dürfen und schwups würden wir von der ganzen Familie willkommen geheißen. Von der Großmutter bis zum Enkelkinder stellten sich alle vor und freuten sich riesig. Und schwups saßen wir in deren Wohnzimmer und bekamen Tee, frisch gebackenes Brot und vieles mehr auf einen reichlich gedeckten Tisch angeboten. Und wenn wir nicht nach der Tasse Tee aufgestanden wären, hätte uns die Großmutter Mittagessen gekocht. Unglaublich. Wenn bei mir plötzlich 6 Usbeken vor der Tür ständen, würde ich denen vermutlich kein Mittagessen kochen.

Der Basar war übrigens auch der Wahnsinn. Hier gab es alles an Lebensmitteln, Haushaltsutensilien, Kleidung, Musik-CDs usw. in einem wilden Gewusel aus festen Ständen und Menschen, die einfach am Wegesrand Zeug aus Tüten oder Körben verkauften. Mittag gab es mitten im Basar in einer Platz mit Garküchen wo wir uns durch das Angebot probierten. Von Schachlick über Schafsfett bis zu Nudeln mit Pferdefleisch. Landestypischer geht nicht.

Hallo Usbekistan

Hallo Usbekistan! Bislang habe ich nur den Flughafen von Tashkent und das Hotel gesehen, bin aber froh, dass die Anreise einigermaßen problemlos abgelaufen ist. Um 4:30 Aufstehen und dann in den vollkommen überfüllten ICE. Der ist natürlich verspätet und nur mit der Hälfte der Wagons unterwegs. Leicht genervt stelle ich fest, dass es durchaus zeitaufwändig ist vom Flughafen Fernbahnhof zum Terminal 2 zu kommen. Nach einer Sicherheitskontrolle aus der Hölle war nur noch Zeit eine Flasche Rum zu kaufen. Nur zum Desinfizieren natürlich.

Schlechter getroffen hatte es meine Mitreisenden Burkhard und Margarine, denn ihr Flieger aus Berlin hatte aufgrund von Eis und Schnee Verspätung. Während die beiden quer durch den Flughafen rannten, bequatscht ich die Leute der Airline am Gate. Als die beiden endlich eintrafen (Nach der Security aus der Hölle) hieß es dann, sie wären 2 Minuten zu spät, das Gate sei geschlossen. Dank rekordverdächtiger Überredungskünste schafften es dann doch noch alle in den Flieger.

Fast zumindest. Denn die Koffer der beiden blieben in Frankfurt. Und leider fliegt die Linie die Strecke nur 1-2 mal die Woche. Tja, schaun wir mal.