Omelett mal anders

In Japan gibt es eine Kunst, bei der Mahlzeiten besonders künstlerisch oder interessant angeordnet werden. Normalerweise finde ich das relativ eklig, aber auf der Seite http://www.wtfjapanseriously.com (übrigens sehr empfehlenswert) habe ich etwas wirklich Süßes gefunden. Na wenn das mal nicht Appetit macht.

Omelett mal anders
Omelett mal anders (Found on http://www.wtfjapanseriously.com)

 

 

Ich bin wohl wirklich alt geworden, …

… denn ich sitze hier grummelnd und verstehe die Jugend nicht.

Gerade komme ich aus dem Kino – Iron Man 3 – und bin etwas genervt oder vielleicht besser: irritiert. Ja, irritiert trifft es besser. An dem Film lag es nicht, denn der war wirklich unterhaltsam. Es lag an den zwei 16-jährigen Dumpfbacken, die neben mir gesessen haben.

Was war? Die beiden haben ununterbrochen während des Films mit ihrem Mobiltelefon Nachrichten mit irgendwelchen Leuten ausgetauscht. Ununterbrochen. Un-un-ter-broch-en. Ich will mal nicht darüber reden, dass das natürlich unhöflich ist, die umliegenden Kinobesucher mit dem hellen Bildschirmlicht zu stören. Was man wohl auch akzeptieren muss ist, das Jugendliche heutzutage wohl einen grässlichen, schmerzhaften Tod erleiden müssen, wenn sie mal eine halbe Stunde keine Social Media benutzen. (Wie schlafen die eigentlich?)

Was ich aber nicht verstehe ist – und jetzt kommen wir zum Kern dieses Eintrags – warum denen ihr Geld und ihre Zeit so unwichtig ist? Die haben jeweils 12 € ausgegeben, um im Dunkeln Textnachrichten zu tippen. Hätten die das nicht viel billiger und komfortabler wo anders haben können? Von dem Film haben die jedenfalls nicht so viel mitbekommen, was man an den ständigen Fragen „Huh, was ist denn jetzt passiert“ gemerkt hat.

So, und weil mich das doch erheblich irritiert hat, ist es jetzt so weit: mein erster offizieller Alter-Sack-Spruch:

Sowas hätte es früher nicht gegeben. Dafür wäre uns das bisschen Taschengeld zu schade gewesen.

Nordlicht satt

Und weil es noch nicht schön genug war, gab es letzten Abend noch einmal Nordlicht satt. Wow, kann ich nur sagen. Da ging echt die Post ab. Der Himmel hat in verschiedenen Farben geglüht. Rasend schnell sausten die verschiedenen Lichterformen vor den Sternen auf und ab. Gerade will man eine besonders schöne Erscheinung fotografieren, dann ist sie auch schon wieder weg und ersetzt durch eine noch atemberaubendere auf der gegenüberliegenden Seite des Himmels. Unser begleitender Nordlicht-Experte meinte beeindruckt, dass er das in einer solchen Farbenpracht auch noch nicht erlebt hätte. Die Ursache des Nordlichts war übrigens wohl ein selten großer koronarer Massenauswurf.
(Ich hoffe, die Fotos sind gut geworden. Ich werde die dann auf jeden Fall online stellen.)

Sie lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord

Vor Madagaskar liegen wir nicht, sondern seit gestern mittag vor Honningsvåg. Dort hatten wir die Gelegenheit am Nordkap am nördlichsten Punkt Europas Europas zu stehen. An dieser Steilklippe war es allerdings so dunkel, stürmisch und neblig, dass man seinen eigenen Hintern nicht mal mit beiden Händen gefunden hat. Daher sind wir nur schnell für Fotos und Souvenirs hingerannt und schnell wieder ins Warme und Trockene zurück geflüchtet.
Währenddessen hat der Wind immer weiter zugenommen und sich zu einem ausgewachsenen Sturm zusammengebraut. Bei Windstärke 8 und heftigem Wellengang hat der Kapitän dann entschieden den Hafen bis zum nächsten Morgen nicht zu verlassen. Diese Entscheidung haben alle herzlich begrüßt. Die Gäste hatten dadurch das Glück in der Nacht ein wunderschönes Nordlicht am Himmel bewundern zu dürfen. Und die Crew hat sich sicherlich darüber gefreut nicht so viel aufwischen zu müssen.

Polarkreistaufe: nass bis in die Unnerbüx

Von der Landschaft in den norwegischen Fjorden bin ich schlichtweg begeistert. Schneebedeckte Berge über dampfenden Wasser und dazu noch die leicht melancholische Stimmung durch das eher spärliche Licht sorgen für ein einmaliges Erlebnis. Polarlichter waren gestern zum ersten Mal zu sehen, allerdings nur sehr dezent. (Das war eher ein Schimmern als ein Leuchten.)
Heute morgen haben wir den Polarkreises überschritten. Das wurde mit einer kleinen Zeremonie, der Polarkreistaufe, auf dem Außendeck gefeiert. Dabei gab es eine ordentliche Kelle Eiswasser in den Nacken. Was soll ich sagen. Angenehm war es nicht. Die Eiswürfel rutschten mir langsam den Rücken runter und das Wasser lief mir bis in die Kniekehlen. Das ganze bei ordentlichen Minusgraden. Immerhin gab es danach einen Schnapps und eine Urkunde.

Pictures (c) by Jörg Neidig. All rights reserved. Private and Commercial use is forebidden.

Vermisste Kinder über die 404-Seite suchen

Beispiel für eine 404-Seite des Projekts NotFound

Das Projekt NotFound.org ist eine europaische Initiative, um vermisste Kinder zu suchen. Jeder, der eine Homepage besitzt kann das Projekt unterstützen, indem er seine 404-Seite zur Verfügung stellt. Sobald dann jemand die Adresse einer nicht existierenden Seite aufruft (z.B. www.joerg-neidig.de/gibtesnicht), bekommt er stattdessen eine Vermisstenanzeige eingeblendet. Das ist mal eine tolle Idee, die ich auf jeden Fall unterstütze.

Beast Jesus

Vor wenigen Tagen gingen die Bilder um die Welt: eine ältere Dame meinte plötzlich von sich, sie sei eine Kunstrestauratorin und nahm sich eines Frescos in ihrer Kirche an, mit eher mäßigem Erfolg (BBC): Beast-Jesus

Im Internet wächst ihre Fangemeinde täglich und immer neue Meisterwerke werden ihr gewidmet. Am aktivsten ist hier wohl die Beast-Jesus Restoration Society. Hier mein Lieblingsbild:

Hardcore-Fans

Es gibt Menschen, die die Bücher von Terry Pratchett mögen. Es gibt solche, die sich selbst als große Fans bezeichnen. Und dann gibt es die Hardcore-Fans.
Hardcore-Fans besitzen natürlich alle Bücher (inkl. Karten, Lexika und dem Kochbuch), typischerweise gleich in mehreren Fassungen und signiert. Sie haben haufenweise Scheibenwelt-T-Shirts im Schrank, Zeichnungen an der Wand, Zinnfiguren im Regal. Hardcore-Fans nehmen größere Reisen in Kauf, um regelmäßig an den Conventions teilzunehmen. Tätowierungen mit Scheibenweltmotiven sind nicht selten.
Jetzt war auf der Convention jedoch ein hochschwangerer weiblicher Fan, der wirklich alles gegeben hat. Als während einer Lesung die Wehen einsetzten, meinte sie nur, dass diese erst im Abstand von 8 Minuten kämen und sie daher noch viel Zeit habe und sie lieber der Lesung noch weiter zuhören wurde.

Hardcore.

Und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf…

OK, die diesjährige Aufgabe im Igel-Rennen kam etwas überraschend. Man soll ein Gerät bauen, mit dem man das Geschlecht der großen Schildkröte A’Tuin ermitteln kann. Insider werden das verstehen, alle anderen vermutlich fragend eine Augenbraue heben.

Gestriges Highlight war sicherlich (wie immer) Terry Pratchett’s Bed Time Story, bei der er aus einem neuen, noch nicht veröffentlichen Buch vorliest. Diesmal war es „Dodger“, das im alten London spielt und erzählt, wo Dickens die Inspiration für seine Geschichten erlangte.
Und am Abend gab Colin Smythe noch bis zwei Uhr nachts einen wirklich interessanten Gesprächspartner ab.

The future’s bright, the future’s octarine

Wie üblich wird die Discworld Convention erst am Freitag Abend offiziell eröffnet, aber – auch wie üblich – der Spaß hat schon längst begonnen. Das Schönste ist, dass ich gleich einen ganzen Haufen alter Bekannter getroffen habe. Man sieht sich zwar nur alle zwei Jahre, aber das Hallo ist dafür um so größer.
So, muss Schluss machen. Gleich startet die Anmeldung zum Igel-Rennen.

Walking Robot Dancing to Stayin’ Alive

Das jahrzehntelange Streben der Wissenschaft, laufende Roboter zu kreiren, hat nun ein krönendes Ende gefunden. Tausende von Ingenieuren, Informatikern und Kybernetiker beglückwünschen sich mit Tränen in den Augen: Die Technik ist besser als John Travolta!.

Created by Tim Trusler; found on http://laughingsquid.com

Sie haben mir ins Essen gequatscht

In Indien sind die Angestellten in Hotels und Restaurants sehr sehr sehr zuvorkommend. Also ich meine wirklich sehr. Am Anfang fand ich das noch ganz putzig, aber nach einer Weile ging mir das ganz schön auf den Zeiger. Einerseits ist es ja wirklich nett, wenn sich die Angestellten praktisch darum streiten, wer jetzt den Koffer tragen darf. Es ist auch eigentlich positiv, wenn man im Restaurant um das Wohl des Kunden besorgt ist und nachfragt, ob denn alles recht sei. Aber gestern beim Frühstück ist mir echt der Kragen geplatzt.

Da sitzt man also beim Frühstück und will einfach nur in Ruhe sein Müsli löffeln. Ich genieße gerne die ruhige Zeit, um langsam in Fahrt zu kommen und um im Kopf den Plan für den Tag durchzugehen. Aber das hat man mir nicht gegönnt. Im Abstand von weniger als einer Minute kamen tatsächlich 5 Bedienstete an, um mir ins Essen zu quatschen.
– Der erste möchte von mir unbedingt wissen, warum ich keinen Orangensaft trinke.
– Der nächste fragt, ob er mir ein Omelett machen kann.
– Darf es noch etwas Kaffee sein? Nein, denn meine Tasse ist noch randvoll.
– Der vierte möchte mitteilen, dass es auch frische Früchte gebe. Nein, vielen Dank.
– Wollen Sie immer noch keinen Saft. NEIN!

Und als ich dann kurz vor dem Ausflippen war, kommt der Restaurantchef in Anzug und Krawatte an meinen Tisch. Er reicht mir die Hand und möchte sich mir vorstellen. Er sei der Chef hier und sein Name sei soundso und ob auch alles zu meiner Zufriedenheit wäre und dass ich mich jederzeit an ihn wenden könne und warum ich keinen Orangensaft trinken würde, der sei doch ganz frisch.

Ich bin dann ohne Müsli zurück aufs Zimmer gegangen und habe leise hin mich hineingeweint.