Kaiserlicher Palast: laaangweilig

Zwei Monate vorher sollte man sich für eine Führung durch den kaiserlichen Palast in Tokyo anmelden, um noch einen der beliebten Plätze zu ergattern. Hab ich gemacht. War eher so mittel.
1. Die Gruppe ist ca. 200 Personen stark.
2. Der Guide spricht zur Gruppe über ein Megaphon. Auf japanisch.
3. Keines der Gebäude kann betreten werden. Man läuft nur an einigen Häuschen vorbei und darf Außenwände fotografieren.
4. Der Palast ist hässlich und beeindruckt nur durch seinen Mangel an Ästhetik.
Mein Tipp: Nicht hingehen. Der öffentlich zugängliche Park ist allerdings wirklich schön.

Traditionelles und Wolkenkratzer


Heute hieß es endlich: gib der Kamera Futter. Der Zojo-Ji Tempel mit seinen hunderten von Jizo-Statuen, der idyllische Kyu-Shiba-Rikyu-Garten und natürlich die Wolkenkratzer in Shinjiku haben dafür herhalten müssen. Das Wetter war der Wahnsinn (blauer Himmel, Sonnenschein, 16 Grad warm), so dass man von Tokyo aus sogar den Berg Fuji sehen konnte. Und in einem netten Restaurant im Shiodome Shiba-Rikyu Building gab es ein wunderbares Sashimi, eine Miso-Suppe und einen Kaffee zum Abschluss für umgerechnet 8 Euro. So stelle ich mir Urlaub vor. (Essen ist allerdings nicht immer so günstig: ein halber Laib Brot kostet auch 8 Euro.)

Die auf dem Foto dargestellten Statuen sehen zwar ganz putzig aus, dienen aber der Gebete für verstorbene oder abgetriebene Kinder.

Endspurt

Die letzte Nacht in Japan ist angebrochen und morgen frueh geht es zurueck in die Heimat. Da der Flieger wirklich sehr frueh abhebt (ca. 7 Uhr frueh), man ja ca. 2 Stunden vorab da sein soll und die Anfahrt zum Flughafen auch nicht gerade kurz ist, habe ich beschlossen, dass es sich nicht lohnt in ein Hotel zu gehen. Da mache ich lieber die Nacht durch und kann vielleicht dann auch besser im Flugzeug schlafen. Mal sehen, ob die Rechnung aufgeht.

Der Moloch Tokyo

Die letzten Tage ging es intensiv um das, was man in Tokyo besonders gut machen kann: Einkaufen und Essen. Gekauft habe ich selber nicht viel, aber ich habe mich von dem Trubel mitreissen lassen. Der Hoehepunkt ist dann gestern Abend der Abstecher in den Stadtteil Shibuja gewesen. Als in Japan muss die Wirtschaft so funktionieren. Die Eltern verdienen das Geld, geben es dann den Kindern und die geben es aus. Mit vollen Haenden. Irgendwie waren naemlich nur Jugendliche unterwegs.

In Shibuja gibt es auch die wohl beruehmteste Kreuzung der Welt. Alle drei Minuten schalten alle Ampeln fuer Autos auf rot und fuer Fussgaenger auf gruen. Und dann marschieren hunderte von Menschen kreuz und quer ueber die Kreuzung. Man muss es gesehen haben, sonst glaubt man es nicht. Tokyo hat 34 Millionen Einwohner und die waren gestern Abend wahrscheinlich alle an dieser Kreuzung.

Im letzten Eintrag habe ich gesagt, dass ich einen Informations-Overflow hatte. Da dran habe ich mich schon etwas gewoehnt, aber gestern war dann wirklich zuviel. Zusaetzlich zu den Leuchtanzeigen gibt es an dem Platz mehrere ueberdimensionale Videowaende. Und alle natuerlich mit lautem Ton, dazu beschallen die Geschaefte ueber grosse Aussenlautsprecher die vorbeiziehende Jugend mit Kaufangeboten und -weil das noch nicht genug ist – fahren Autos und LKWs im Kreis herum, deren Seiten mit Videowaenden versehen wurden und verbreiten ebenfalls ueber Lautsprecher ihre Werbebotschaft. Alle paar Meter wird man von Tuerstehern angefasst und angequatscht. Und ohne Erbarmen schiebt sich die Menschenmenge weiter und weiter. Irgendwann musste ich dann fliehen. So doof sich das auch anhoert, aber ich war an dem Abend mit den Nerven echt am Ende.

Tilt und Overload

Gestern Abend bin ich noch kurz in das Zentrum des Tokyoer Stadtteils Ikebukuro (in dem auch mein Hotel ist) gelaufen. Tja, was soll ich zu meinem ersten Eindruck sagen: Tilt, overload. Alles hat geblinkt und geleuchtet, ueberall (wirklich ueberall) Leuchtreklame und Neonroehren, Menschenmassen, Musik und Ansagen aus Lautsprechern, Tuersteher, die einen ansprechen, verschiedenste Gerueche und Duefte quellen aus den kleinsten Loechern. Ich muss sagen, ich war da doch etwas ueberfordert. Es kann natuerlich sein, dass es vielleicht nicht die beste Idee war diesen Abstecher vollkommen uebernaechtigt zu taetigen.

Angekommen

Etwas aufgeregt und uebernaechtigt bin ich in Tokyo angekommen. Im Flugzeug habe ich zwar wie erhofft neben Japanern gesessen, aber die waren des Englischen nicht maechtig, so dass Konversation waehrend des Flugs schon mal flach fiel.
Bis der Vogel abhob hat es allerdings etwas gedauert. Erst passierte gar nichts. Dann meldet sich der Pilot, dass es Probleme mit der Trimmung gebe. Der Mechaniker sei aber unterwegs und das Problem waere bald behoben. Eine Stunde spaeter kam die Durchsage, dass jetzt zwar die Trimmung repariert sei, aber es dafuer angefangen haette zu schneien, so dass erst das Flugzeug enteist werden muesse. 30 Minuten spaeter, freute sich der Pilot darueber, dass das Flugzeug enteist war, was aber gar nicht mehr notwendig war, weil das Wetter mittlerweile wieder sonnig war. Dafuer sei jetzt aber die Hydraulik ausgefallen. Nachdem die dann repariert war ging es mit 2 Stunden Verspaetung dann Richtung Tokyo.
Die Stewardessen waren ziemlich gut drauf. Als kurz nach dem Start kleine Packungen mit Salzbrezeln verteilt wurden, gab eine den Kommentar ab:“Bitteschoen. Hier ist was fuer den hohlen Zahn.“

In Tokyo angekommenhabe ich erst einmal etwa eine Stunde gebraucht, um durch den Zoll zu kommen. Die sind ja wirklich noch schlimmer als die Amis. Fingerabruecke nehmen, Foto machen ist ja wohl mittlerweile Standard. Danach haben die aber eine 100%ige GEpaeckkontrolle gemacht. D.h. jeder Koffer jeder Person wurde geoeffnet und von Hand durchsucht. Wahnsinn. Richtig Englisch kann das Flughafenpersonal uebrigens auch nicht.

Danach bin ich erst einmal dahin gegangen worauf ich mich die ganze Zeit gefreut hatte: in eine Nudelkueche. Da hab ich mir erst einmal eine grosse Schuessel Nudelsuppe (ramen) mit Schrimp-Tempura bestellt. Unglaublich lecker. Wenn das in einer Touristenkueche am Flughafen schon so lecker ist, dann werde ich in diesem Urlaub mit Sicherheit einige Kilos mehr auf die Rippen bekommen.

So, jetzt geht es noch schnell zur Touristeninfo und dann auf in die Innenstadt. Mittlerweile ist es hier 12:00 Uhr Mittags und bis ich beim Hotel bin ist es sicherlich bereits gegen vier. Ist dann doch schnell rum, so ein Tag.