Massai und was nun

19.2.2016

Nach dem Themenschwerpunkt Tiere und Natur geht es um Begegnungen mit Land und Leute. Etwas Besonderes ist gleich unsere erste Begegnung: Der Besuch eines Massai-Dorfes. Es handelte sich dabei um kein Schaudorf, sondern ein echtes Dorf in dem die Krieger der Savanne tatsächlich leben. Gegen einen kleinen Obolus führten sie noch einen Tanz auf und beantworten Fragen. Laut deren Aussage können sie es sich durch das Geld leisten Wasser mit dem Tanklaster anliefern zu lassen.

Disclaimer: Ein kurzer Besuch und ein paar Gespräche geben keinen tiefen Einblick in die Kultur. Ich sehe und bewerte als Außenstehender nach anderen, rein subjektiven Maßstäben, geprägt durch meinen kulturellen Hintergrund.

Kurzfassung: Die Massai sind Dreckschweine, deren Kultur verschwinden und die niemand vermissen wird.

Langfassung: Die Begegnung war toll, weil es eben das echte Ding war und kein Kasperletheater für Touristen. Das Dorf hatte sich eben entschieden, diese Geldquelle anzuzapfen, aber ohne sich für die Touristen zu verbiegen. Die Begrüßung durch Tanz und Gesang war ganz witzig und war gut für Fotos. Ich durfte sogar mit den Kriegern um die Wette hüpfen. (Die Mitreisenden meinten ich hätte mich ganz gut geschlagen.)
Interessanter war aber die Möglichkeit Fragen zu stellen. Hier haben sich leider alle negativen Vorurteile bestätigt und bekräftigt. Frauen sind weniger Wert als Dreck. Sie werden natürlich beschnitten. Danach sind sie Allgemeingut für jeden dahergeschissenen Krieger. Feste Frauen haben nur die Dorfältesten oder der Chef. Der Chef in diesem Dorf hatte gleich 12 Frauen und 72 Kinder, womit praktisch alle Einwohner direkt miteinander verwandt waren. Kinder werden ab dem 4. Lebensjahr von der Mutter getrennt (der Vater ist eh meist unbekannt) und wachsen ab dann bis ca. 14 sich selbst überlassen in einer Kinderhütte auf. Erst ab der darauffolgenden Beschneidung werden sie als vollwertige Menschen angesehen, davor sind sie wertlose Lebewesen. Bei den Behausungen hat es uns die Sprache verschlagen: Ein paar Stöcke notdürftig zusammengebunden und mit Kuhscheiße bedeckt. Drinnen brannte ein Feuer, aber einen Rauchabzug gab es nicht. Die Massai hatten daher ausnahmslos blutunterlaufenen entzündete Augen. Ernährungstechnisch gibt es ausschließlich Milch, Rinderblut und Rindfleisch. Diese 3 Dinge jeden Tag und sonst überhaupt gar nichts. Und so könnte ich ewig weiter erzählen.

Leider scheinen sie unfähig zu sein, sich anzupassen und sich auf neue Bedingungen einzustellen. Stattdessen hängen sie in nicht reflektierter Tradition fest. Für Touristen (inklusive meiner selbst)ist es natürlich schön, beeindruckende Urlaubsfotos von ach so zurückgebliebenen Naturvölkern machen zu können. Naturgeschichtlich gesehen, sind es aber eher die Anpassungsfähigsten gewesen, die eine Zukunft hatten.

Leben und sterben lassen im Ngorongoro- Krater

Spitzmaulnashorn im Ngorogoro-Krater. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.
Spitzmaulnashorn im Ngorongoro-Krater. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

19.2.16
Unser dritter und letzter Park war der Ngorongoro-Krater, ein erloschener Vulkan in dessen Kraterinnerem eine ganz besondere Tierwelt entstanden ist. Durch die natürliche Abschottung hat sich hier ein unvergleichliches Ökosystem gebildet und man kann hier sehr viele Tiere auf engstem Raum beobachten.
In der Nacht hatte es wolkenbruchartig geregnet und am Morgen regnete es weiter. Außerdem war so riesig, dass an Weitsicht nicht zu denken war. Der Tag stand unter keinem guten Stern. Zum Glück lichtete sich der Nebel langsam und der Regen ließ nach.

Wie in den letzten Tagen war dennoch auch hier jede einzelne Minute ein tolles Erlebnis. (Bis auf die halbe Stunde in der ich vor Pinkeldrang kaum aus den Augen schauen konnte.) Aber zwei Highlights stachen wirklich hervor.

Es gibt in Tansania nur noch 30 Nashörner und diese wurden aus Südafrika importiert, um sie im Krater neu anzusiedeln. Alle anderen sind den verfickten Wilderern zum Opfer gefallen. Vor kurzem wurde eine der größten Anführer eines Wildererrings gefasst. Es war eine Angestellte der chinesischen Botschaft.
Aber kaum hatten wir den Krater betreten sahen wir eine kleine Ansammlung von Fahrzeugen sowie einen Wagen der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft. Den Grund dafür sahen wir gleich: Am Straßenrand schlief ein Nashorn.
Wie viel Glück kann ein Mensch haben? So langsam mussten wir ja das Maximum erreicht haben. Als das Nashorn genug geschlafen hatte, stand es langsam auf und fing das Fressen an. Dabei präsentierte es sich uns in voller Schönheit im Profil. Einige Minuten später fing es aber an sich langsam von der Straße zu entfernen und ins Hinterland zu laufen. Die Touristen, die etwas später an diese Stelle kamen konnten nur noch einen entfernten Punkt am Horizont erahnen.
Übrigens hatten wir damit auf einer einzigen Safari die Big Five gesichtet.

Wie nahe Leben und Tod hier zusammenliegen konnten wir hautnah erleben. Zwei Wagen unserer Gruppe wurden aus nächster Nähe Zeuge wie eine Hyäne ein junges Gnu riss. Unser Wagen hingegen war bei der Geburt eines Kalbs dabei. (Was gruseliger zu sehen war, kann ich nicht beurteilen.) Unser Fahrer erkannte, dass bei einer Kuh die Wehen eingesetzt hatten. Kurz darauf ging es auch schon los. In mehreren Schüben – zwischen denen sie immer wieder die Position wechselte und herumlief – brachte sie komplikationslos ein Kalb zur Welt. Mit sachten Schubsern mit der Schnauze bewegte die Mutter die Mutter das kleine zum Aufstehen. Etwas wackelig schaffte es das wirklich innerhalb von 5 Minuten.

Serengeti pur III

18.2.2016

Unser zweiter Tag in der Serengeti war auch gleichzeitig unser Abreisetag, aber bis zum Mittagessen wollten wir noch so viel Zeit wie möglich mit Tierbeobachtungen verbringen. Da wir aus unserem Erlebnis bei der Ankunft wussten wohin die Migration unterwegs ist, versuchten wir heute diese enorme Herde wieder zu finden.

Mehrmals auf dem Weg sprangen wir auf, weil wir riesige Gnu-Herden sahen, aber unser Fahrer drängte uns weiter zu fahren, weil angeblich noch viel mehr Tiere zu erwarten seien. Einmal bremste er jedoch scharf und setzte den Wagen ein paar Meter zurück. Er hatte auf der Straße einen Pillendreher entdeckt. Der kleine Käfer rollte den Misthaufen, der um ein vielfaches größer war als er selbst, munter die Straße hinab.

Bereit zur Abfahrt. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.
Bereit zur Abfahrt. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

 

Nach einem Salzsee voll mit Flamingos, Graslandschaften mit Störchen uvm. fanden wir die Migration in der Pufferzone der Serengeti. Und der Zug war noch größer als wir uns erträumt hatten. Da wir in der Pufferzone abseits der Wege fahren durften, schlug unser Fahrer nun eine Route querfeldein ein und raste durch die Tiermassen. Es war unglaublich. Egal wohin man schaute, die Savanne wahr voll mit Gnus, Zebras, Gazellen und natürlich deren Fressfeinden.

Als unser Fahrer iam Himmel plötzlich Geier kreisen sah, gab er richtig Gas und fuhr mit einem Affenzahn auf die Stelle zu. „There has been a kill“, rief er. Und unser wahnsinniges Glück hielt weiter an, da wir unweit der Stelle plötzlich auf einen Geparden stießen. Nur wenige Meter von unserem Wagen streifte der Jäger umher und begab sich freiwillig in die besten Fotoposen. Immer wenn er sich etwas weiter vom Wagen entfernte, überholte ihn unser Fahrer wieder und wir konnten wieder weiter beobachten. Irgendwann wurde es dem Geparden aber zu dumm und er setzte sich in eine Stelle mit höherem Gras. Er schaute noch kurz umher, legte sich dann hun und weg war er. Er war absolut nicht mehr zu sehen – wie unsichtbar.

Daraufhin fuhren wir weiter Richtung“kill“ und begegneten mehren Gruppen von Hyänen. Vermutlich hatte der Gepard ein Jungtier erlegt, wurde aber von einem Rudel Hyänen verjagt und jetzt gab es nur noch Reste für die Geier. Wir waren nicht nur nah an der Natur dran, sondern mittendrin. Nach einem Picknick inmitten der Pufferzone machten wir uns noch vollkommen benommen von den fantastischen Bildern auf zu unserem nächsten Ziel, und wir waren uns einig: diese Eindrücke waren nicht mehr zu toppen. Dachten wir.

Serengeti pur II

Die Leoparden haben wir auf eine viel unspektakuläre Art und Weise gefunden. Leoparden sind leider mittlerweile sehr sehr selten zu sehen. Zum einen gibt es hier nur noch ca. 300 Stück und zum anderen sind sie Meister der Tarnung. Die meisten Safaritouren bekommen sie nicht zu Gesicht. Wenn dann mal einer gesichtet wird, geben die Fahrer die Position über Funk durch und alle Wagen in Reichweite lassen alles stehen und liegen und düsen dorthin. Auch unser Fahrer fing den Funkspruch auf, rief „Leppard!“ und drückte auf die Tube.

Als wir ankamen standen schon so etwa 10 Wagen da und es wurden immer mehr. Auf einem Baum hatten es sich gleich 2 Leoparden gemütlich gemacht. Seelenruhig lagen sie da auf einem horizontal gewachsenem Ast und ließen die Beine baumeln. (Daran kann man übrigens auch aus der Ferne erkennen, ob es Männchen oder Weibchen sind. Weibchen lassen ein Bein links und das andere rechts vom Ast baumeln. Für Männchen sei das unbequem, meinte unser Fahrer.) Trotz der großen Menge an Touristen war die Stimmung ganz interessant. Alle Anwesenden waren vollkommen begeistert von dem Moment und konnten ihr Glück kaum glauben. „Oh my God, I can’t believe we are seeing this“, „Amazing“ usw. raunte es aus den Wagen.

Was ist sonst noch alles passiert? Büffel, Raubvögel, Geier, Vogelstrauß, Hyänen, Warzenschweine und vieles mehr. Was für ein Tag.

Serengeti pur I

17.02.16

Die Eindrücke aus der Serengeti vermischen sich in meinem Kopf schon jetzt zu einem einzigen Brei. Welches Tier haben wir wann und wo gesehen? Ich bekomme es nicht mehr zusammen. Was geblieben ist, ist ein überwältigendes Gefühl der Ehrfurcht vor diesem Ort. Serengeti darf wahrlich nicht sterben.

Statt eines Tagesablaufs gibt es daher nur ein paar Highlights (die ich hoffentlich dem richtigen Tag zugeordnet habe). Ein Highlight war sicherlich die Sichtung von Nilpferden. In einem Pool lagen die dicken Viecher herum und vertrieben sich entspannt die Zeit und schützten sich so vor der Hitze. Alter Schwede, ich wusste nicht, dass die Biester so derbe stinken. Mit größtem Vergnügen machen die nämlich dahin wo sie liegen, die Ferkel. Ich kann jetzt problemlos am Geruch erkennen, ob Nilpferde in der Nähe sind. Niedlich sehen sie ja aus, aber gefährlich sind sie auch. Angeblich sind Nilpferde in Afrika mit Abstand für die meisten Tode an Menschen durch Tiere verantwortlich.

Das größte Highlight war natürlich die Sichtung der Löwen und Leoparden. Den Löwen liefen wir ganz unverhofft über den Weg, bzw. sie uns. Plötzlich mussten wir nämlich stoppen, da mehrere Löwen seelenruhig die Straße entlangliefen bis sie schließlich im hohen Grass rechts der Straße verschwanden. In dem Gras waren die Löwen wie unsichtbar. Eigentlich waren wir darüber nicht sonderlich traurig, sondern noch völlig geflashed von der unerwarteten Begegnung. Nur unser Fahrer hatte die Tiere weiter im Blick und empfahl uns zu warten, da die Tiere vermutlich gleich auf einem Baum klettern würden. Und genau geschah es auch. Löwen sind keine besonders gute Kletterer, sondern laufen eher schräge Äste nach oben. „Rule number one in wildlife is: See before you are seen.“, meinte unser Fahrer. „See your enemy before it sees you and see your food before it sees you.“ Wir beobachteten den Baum eine Weile und wollten uns aufmachen als unser Fahrer meinte, dass mit Sicherheit Junge im Gras versteckt seien. Das Verhalten der anderen Löwen zeige, dass sie darauf warten, dass die Jungen auch auf den Baum klettern. Und genau geschah es auch. Wir haben dem Treiben vielleicht eine knappe Stunde zugeschaut aber die Zeit verging wie im Flug. Auf unseren Gesichtern war das Grinsen wie festgetackert: Wir sehen wirklich Löwen.

Glück gehört halt auch dazu II

16.02.16

Tschüss Tarangire, hallo Serengeti. Dass stand heute auf dem Programm. Und da wir dafür ordentlich Distanz überbrücken mussten, musste heute sogar um 5:00 Uhr aufgestanden werden. Eigentlich stand uns ein langer anstrengender Tag bevor, der ausschließlich aus einer Autofahrt im Geländewagen auf schlechten, staubigen Straßen bestehen sollte. Anstrengend und staubig stimmt, aber langweilig war es nicht.

Der Tag war der Hammer.

Warum? Wir ware alle müde und das ununterbrochene Rütteln im Wagen hatte uns wirklich zermürbt. Die Hitze war unerträglich. Mir tat alles weh und die Stimmung war auf dem Nullpunkt.
Dann fuhren wir zur berühmten Olduvai-Schlucht in dem einge der wichtigsten archäologischen Funden zu unserer Entstehungsgeschichte gefunden wurden. Der Homo habilis wanderte vor 1,9 Millionen Jahren durch dieses Tal.  Hier war der Ursprung der Menschheit. Das ist alles unglaublich beeindruckend, aber ich war so kaputt, dass ich den Ausführungen unserer Reiseleiterin kaum folgen wollte. Als sie uns dann auch noch in ein verstaubtes „Museum“ führte und praktisch jedes Exponat einzeln erklärte, sank die Stimmung in vorab unbekannte Tiefen.

Und dann passierte es. Wir fuhren durch die Pufferzone kurz vor der Serengeti als wir plötzlich bemerkten, dass auf der rechten Wagenseite Gnus zu sehen waren. Die waren zwar ein gutes Stück weit weg, aber dann viel uns auf, ui, das sind ja ganz schön viele. Hm, konnte das sein, dass die Punkte am Horizont auch welche waren? Langsam fuhren wir weiter und je weiter wir kamen, desto näher waren die Tiere an der Straße. Und es wurden immer mehr und alle liefen sie in die selbe Richtung. Zwischen den Gnus liefen immer wieder auch Zebras mit. Spätestens als wir sahen, dass vor uns ein nicht abnehmender Zug an Tieren die Straße überquerte, war es klar. Wir standen inmitten der legendären Migration, einer der großen Tierwanderungen durch die Serengeti und darüber hinaus. Es war unbeschreiblich. Anfang und Ende des Zugs waren nicht auszumachen und erstreckte sich von Horizont bis Horizont. Der Strom der Tiere war wie eine Urgewalt und wir standen mittendrin. Das waren genau die Bilder auf die der National Geographic scharf ist. Unser Fahrer meinte nur:“You are very very lucky to be able to see this.“ Irgendwann mussten wir dann aber doch weiter und unser Fahrer bahnte sich sachte einen Weg durch die Massen.

Kurz darauf betraten wir die Serengeti als plötzlich der Wagen vor uns voll in die Eisen ging und ein paar Meter zurückfuhr. Als wir herankamen sahen wir auch warum. Ca. 5 Meter vom Wegesrand lagen 2 Löwen seelenruhig im hohen Grass und schliefen. Einer hob mal kurz den Kopf, um zu schauen wo der Krach herkam, machte es sich aber gleich wieder gemütlich. Kurz darauf kam noch ein dritter Löwe hinzu, beäugte uns kurz und legte sich dann zu den beiden. Es war ein magischer Moment, der uns allen die Sprache verschlug und wir könnten uns einfach nicht satt sehen. Es wurde allerdings dunkel und der Fahrer drängelte. Nur mühsam rissen wir uns los. Als uns dann noch eine Gruppe Schakale auf der Straße entgegenlief war klar, dass jeder von uns die Serengeti schon jetzt für immer in Erinnerung halten würde.

Glück gehört halt auch dazu

15.02.16

Kurzfassung: Aufgestanden, Tiere gesehen, ins Bett gegangen, von Elefanten geträumt.

Langfassung: Heute standen zwei Safari-Touren auf dem Programm: Eine früh morgens und eine am späten Nachmittag. Früh morgens bedeutet um 6 Uhr früh aufstehen! Die Touren lang und breit zu beschreiben macht aber eigentlich keinen Sinn. Nur soviel: Von der Liste konnten wir nun auch Büffel, Giraffen, verschiedene Gazellenarten und noch viel mehr Vogelarten abhaken. Vögel finde ich aber doof.

Dass die Gruppe der „Big five“ von Großwildjäger so benannt wurde, ist vermutlich den meisten bekannt. Sie enthält die fünf Tiere, die am gefährlichsten zu Jagen sind: Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe, Leopard. Es gibt aber auch die“Little five“. Dabei handelt es such um Kleintiere, die nach den fünf großen Brüdern benannt wurden: leopard tortoise, buffalo weaver, rhino beetle, elephant shrew und ant lion. Find ich witzig.

Die Nachmittagstour war leider wenig ereignisreich. Tja, die Tiere sind halt nicht berechenbar. Auch unser Guide konnte da auch nur mit den Schultern zucken. Glück gehört eben auch dazu.

Die ersten Wildtier-Sichtungen

14.2.16

Um 6:30 Uhr morgens klingelte mich das Telefon aus dem Bett: „Good Morning, sir, this is your wake-up-call.“ Der dritte Anreisetag stand bevor. Das Hotel war eigentlich klasse und ich hätte gerne mehr von dem Angebot genutzt. Ging aber nicht. Nach einem starkenden Frühstück ging es nämlich gleich wieder zum kleinen nationalen Flughafen, um dort den Flieger nach Arusha zu nehmen.

Das Chaos am Flughafen war eigentlich ganz sympathisch. Alles nicht ganz so perfekt organisiert wie in Deutschland, funktioniert aber trotzdem. Precision Airlines hat uns dann sicher mit einer kleinen Propellermaschine zu einem Regionalflughafen gebracht. (In derselben Sitzreihe wie ich saß auch ein kleiner Junge, der beim Landeanflug rief:“Oh my God, we are crash-landing!“ Das hat, glaube ich, ein paar Leute nervös gemacht.)

In Arusha warteten schon unsere Guides/Fahrer. Aufgeteilt auf 3 Geländefahrzeuge hieß es erst einmal Essen fassen in einer Kaffeeplantage. Alter Schwede, so lässt es sich

aushalten. Der Garten der Lodge war traumhaft und die regionalen Spezialitäten sehr sehr gut. Und wenn man sich dann im Schatten eines mehrere hunderte Jahre alten Baums zurücklehnt und die Gedanken schweifen lässt, dann ist wirklich Urlaub. Das Leben ist schön.

 

Pause auf einer Kaffeeplantage bei Arusha. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.
Pause auf einer Kaffeeplantage bei Arusha. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

Aber das Reiseziel war ja nicht die Kaffeeplantage, sondern eine Lodge im Tarangire-Nationalpark. Um etwa 17:00 Uhr erreichten wir nach einer länglichen Autofahrt den Eingang des Parks. (D.h. Es war später Nachmittag des dritten Tags und wir hatten immer noch nicht den Startpunkt der eigentlichen Tour erreicht!)

Was dann kam, hat aber für alles entschuldigt.

Wir waren kaum eine Minute im Park da stand bereits eine Herde Elefanten direkt am Wegesrand. Vollkommen unberührt gingen die dort ihren Tätigkeiten nach. Diese trägen großen Fleischklopse strahlten eine unglaubliche Ruhe aus. Dass da nur 5 Meter entfernt ein Haufen Verrückter sich vor lauter Aufregung fast in die Hose machten und wie wild darauflos knipsten, schien sie nicht zu stören. Zunächst. Als dann ein Muttertier aber anfing zu schnauben und den Kopf zu schütteln, meinte unser Guide, Stephen:“ Oh, that is not a good sign.“ und wir brausten weiter.

Elefanten im Tarangire-Nationalpark. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.
Elefanten im Tarangire-Nationalpark. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

Weit kamen wir aber nicht, weil alle paar Meter wieder wilde Tiere zu sehen waren. Hauptsächlich Elefanten, Wasserböcke und afrikanische Vögel sind uns begegnet, aber fasziniert haben uns die Grauhäute ab dem ersten Moment.

 

Kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit haben wir es dann doch zur Lodge geschafft. Und die ist ein tolles Ding, großzügig und offen im Kolonialstil erbaut. Aber auch heute hieß es wieder früh ins Bett und morgen früh aufstehen. In dem unklimatisierten Zimmer mit den Geräuschen der Steppe vor dem Fenster war Schlafen aber nicht ganz so einfach.

Hakuna Matata

Hier die Eindrücke der ersten 2 Tage Safariurlaub.

12.2.16

Zugegeben, ich war schon lang nicht mehr so aufgeregt vor einer Reise wie vor dieser. Obwohl ich ja eine voll durchorganisierte Tour von Studiosus gebucht hatte, habe ich selten so viel Überlegung in die Vorbereitung gesteckt. Das fing mit einen wahren Impf-Marathon an, ging über den Kauf der Ausrüstung, bis hin zum Kofferpacken. Oh ja, das Kofferpacken. Vom Veranstalter gab es streng einzuhaltende Richtlinien: Abmaße max. 60cm x 40cm x 30cm (gerade mal etwas größer als ein Kabinenkoffer) mit max. 15 kg Inhalt. Als ich alles was ich dringendst mitnehmen wollte neben dem Koffer ausgebreitet hatte, erkannte ich das Problem. Verschärft wurde das noch durch den Tatbestand, dass auch noch Platz im Koffer für die Winterjacke vorgehalten werden musste. Naja, irgendwie ist das dann doch hinzubekommen. ( 4 Socken für 17 Tage müssen reichen.) Später habe ich bei den erfahrenen Mitreisenden gemerkt, dass man problemlos noch deutlich leichter reisen kann.

Die Anreise war im Prinzip kein Problem. Entspannt mit der Bahn nach Frankfurt, entspannt in den Flieger, dort die ersten Mitreisenden getroffen und in einem nagelneuem Flugzeug ein paar Stunden nach Doha verbracht. Bequemlichkeit und Service waren eher so mittel, aber mit knapp 6 Stunden war die Flugzeit ja überschaubar.
Da sich kurzfristig der Anschlussflug geändert hatte, warteten nun 8 Stunden Aufenthalt. Dafür hatte der Veranstalter ein Hotel gebucht. Statt dem versprochenen praktischen Airport Hotel im Transitbereich wurden die Betroffenen in ein Hotel in der Innenstadt gebucht. D.h. also wir mussten mit allen üblichen Kontrollen nach Katar einreisen und einen Shuttlebus zum Hotel nehmen. Da am nächsten Morgen alles wieder zu erledigen war, blieben von den 8 Stunden Aufenthalt nur 3,5 Stunden im Hotel übrig.

13.2.16

Um 7:50 flog der Flieger ab und ich hatte aufgrund der absolut beschissenen Nacht schon schlechte Laune. Das Flugzeug nach Daressalam war dann der letzte Dreck. Ich habe noch nie so eng und unbequem gesessen wie dort. Meine Knie sind fast vorne angestoßen und wenn der Vordermann seinen Sitz nach Hinten gelehnt hat war sein Rückenteil gefühlt 30cm von meinem Gesicht entfernt. Hinter mir saß so ein fetter Arsch (und ich wähle meine Worte mit bedacht), der ununterbrochen auf meinen Sitz trommelte, um den Touchscreen des Entertainment-Systems zu bedienen. Das Essen war einfach nur eklig. Viele Reisende habe es komplett stehen lassen. Bezahltes Essen stehen lassen kam für mich natürlich nicht in Frage. Danach war mir schlecht. Nach 6 Stunden Flug tat mir alles weh, mir war schlecht, war vollkommen übermüdet, mir explodierte förmlich der Schädel und ich wollte einfach nur noch, dass die Reise zuende geht.

Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt hatten, wurden wir gleich am Ausgang des Flughafens abgeholt und zum Hotel in der Stadtmitte von Daressalam gefahren. Die Fahrt durch die Stadt war der Wahnsinn. Zum einen prasselten die ersten afrikanischen Eindrücke auf einen ein. Zum anderen dauerte die Fahrt ewig, da wir auf den völlig überlasteten Straßen mehr standen als fuhren. Der höllische Verkehr mit den bunt verzierten Bussen, Menschen in traditioneller Kluft, Straßenverkäufer: jetzt geht wirklich der Urlaub los. Das Hotel war erstklassig, aber ich habe nicht viel davon mitbekommen. Ich wollte nur noch ins Bett.

Auf in den Süden

So, gleich gehts los zum afrikanischen Kontinent. Hoffentlich ist der Flug einigermaßen erträglich. Der Zwischenstopp in Doha mit 8 Stunden Aufenthalt ist nicht ganz so ideal…

Auf dem Weg zum Eigenheim

Nach langer reiflicher Überlegung habe ich mich aus dem Bauch heraus entschieden, in eine Eigentumswohnung zu investieren. Es sieht wohl so aus als ob ich in Nürnberg sesshaft werde. Noch ist nichts passiert, aber eine schön gelegene Wohnung hab ich mir mal reserviert.

Mit langen Hosen in Malaysia

So, ich bin gut in Malaysia angekommen. Nur mein Gepäck nicht. Schade eigentlich.
Als ich aufgrund der kurzen Umsteigezeit durch den Flughafen gerannt bin, habe ich mich schon gefragt, ob meine Koffer auch so schnell rennen können. Immerhin kenne ich jetzt die Antwort: können sie nicht.